Maritsa Schreibmaschinen

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Ursprung

Maritsa bzw. in einer anderen Schreibweise Mariza 1 sowie kyrillisch Марица ist eine Marke in Bulgarien hergestellter Schreibmaschinen, die aus der ursprünglich deutschen Princess Produktion hervorging.

Die Fabrik stand in Plovdiv und hiess in der Eigenbenennung Завод за пишещи машини 2 (phonetisch in etwa: Zavod za pisheshti mashini), was mit Schreibmaschinenfabrik übersetzt werden kann. Die englische Eigenbezeichnung der Firma war Typewriter Works. 3

Der Markenname Maritsa ist sodann vom gleichnamigen Fluss genommen, der auch durch Plovdiv fliesst.

1968 4 hatte die Firma Keller & Knappich in Augsburg ihre eigentlich gut laufende Produktion von Kleinschreibmaschinen in Bausch und Bogen nach Bulgarien verkauft. Dort wurde im gleichen Jahr 5 die Produktion bisheriger Princess Modell fortgesetzt. Nach Leonhard Dingwerth bestand die Bezahlung für dieses Geschäft vorwiegend in der Lieferung der nunmehr in Bulgarien gefertigten Princess-Maschinen nach Deutschland, was bis 1971 einen Vertrieb der Princess in Deutschland garantierte. 6

In Bulgarien selbst sowie in andere Exportländer wurden die Maschinen aber als Maritsa vermarktet und verkauft.

Im “Westen” bekannt geworden sind vor allem die auf den vorbestandenen Princess-Modellen basierenden Maritsa-Modelle. Die Produktpalette wurde jedoch im Lauf der Jahre darüber hinaus entwickelt.

In der Folge werde ich auf dieser Seite die mir bekannten Maritsa-Modelle auflisten.

Modelle

Vorab ist anzumerken, dass dieser Abschnitt noch erweitert und verfeinert werden muss. Dabei bin ich immer auch auf Zuschriften von Leser*innen angewiesen. Haben Sie eine Maritsa/Mariza Schreibmaschine? Ich danke Ihnen für Zusendung von Fotos und Bekanntgabe der Seriennummer. Vielen Dank! e-mail

Die Produktion in Bulgarien begann wie gesagt 1968. Die genauen Jahrgänge, in denen dann die gelisteten Modelle auf den Markt kamen, sind mir noch nicht bekannt. Was dabei helfen könnte, die Modelle besser zeitlich einordnen zu können, wären Informationen wie datierte Kaufrechnungen etc.

Auf Princess basierende Maritsa Modelle

Die bisherige Princess Produktion aus Deutschland wurde 1968 fliegend vom Schreibmaschinenwerk in Plovdiv übernommen. Diese wurden mit Erfolg für eine ganze Weile weiterproduziert.

Als Maritsa / Mariza / Марица diesen Ursprungs sind mir die Paare Maritsa 11/21, Maritsa 12/22 und 13/23 bekannt. Die Logik der Nummerierung scheint folgende zu sein: es gibt drei Grundmodelle 11, 12 und 13, die jeweils mit einer besser ausgestatteten, z. B. mit einem Tabulator versehenen Variante gepaart ist (21, 22, 23). 

Maritsa 11 / Марица 11

© Robert Messenger, OzTypewriter

Die Maritsa 11 entspricht der in Deutschland 1965 erschienenen Princess Standard. Diese war ihrerseits ein “Update” zum Modell Princess 100, gebaut seit 1955. Im Bildvergleich hat die Princess Standard gegenüber der Princess 100 ein Feature mehr, nämlich die Möglichkeit, zweifarbig zu schreiben. Der Auswahlhebel dafür ist links neben der Tastatur angebracht und optisch mit drei Farbpunkten rot-weiss-blau gekennzeichnet.

Als Namensvarianten der Maritsa 11 sind Bundy 7 und Omega II 8 bekannt.

Maritsa 21

Bild erwünscht

© Robert Messenger, OzTypewriter

Die Maritsa 11 war das Grundmodell der Maritsa-Linie. Gleichzeitig verkauft wurde das Modell Maritsa 21, das zusätzlich eine Tabulatorsetzfunktion hat. Mit dem rechts von der Tastatur eingebauten Kippschalter können die Tabulatoren, also Reiter, gesetzt bzw. gelöscht werden. Mit dem Wagen angesteuert wird die Tabulatorposition dann mit der Tabulatortaste. Sehr schön designed ist auch der Farbbandwähler: mit dem Knopf links von der Tastastur kann die Position für schwarz, Matrize und rot angewählt werden.

Mit dieser Ausstattung handelt es sich um die in Deutschland 1957 eingeführte Princess 300.

Maritsa 12 / Mariza 12 / Марица 12

© Robert Messenger, OzTypewriter

Die Maritsa 12 entspricht der erstmals 1967 erschienenen Princess 400.

Maritsa 22 / Mariza 22 / Марица 22

© Robert Messenger, OzTypewriter

Zusätzlich zur Ausstattung der Maritsa 12 hat die Maritsa 22 einen Tabulator, eine Stechwalze, einen Anschlagregler, sowie einen Zeilenrichter aus Plexiglas (sehr praktisch beim Beschreiben von Postkarten). Sie entspricht damit dem Modell Princess 500.

Maritsa 13 / Марица 13

Quelle: ebay.

Die Maritsa 13 nun ist eine Princess Norma. Letztere wurde von Keller & Knappich ab 1964 hergestellt.

Mariza 23 / Марица 23

Bild erwünscht

Die Mariza 23 hat neben der Ausstattung der Maritsa 13 zusätzlich einen Tabulator (Kippschalter rechts neben der Tastatur), eine Stechwalze (im linken Walzenknopf eingebaut) und einen Anschlagregler. Sie entspricht damit der früheren Princess Futura mit erstem Baujahr ebenfalls 1964.

Andere Maritsas

Maritsa 30 / Марица 30

Maritsa 31 / Марица 31

Die Maritsa 31 ist eine elektrische Büromaschine.

Maritsa 41 / Марица 41

Zusätzlich zur Ausstattung der Maritsa 31 hat das Modell Maritsa 41 einen Dezimaltabulator.

Weitere Modelle der Plovdiv-Produktion

Hebros 1300 / Хеброс 1300

© typewriters.ch 2021. Seite erstellt am 16.5.2021, letzter Update am 16.5.2021.

Notes:

  1. Gesichtet wurden Mariza 12, Mariza 22, Mariza 23.
  2. Etikette auf Schreibmaschine #1 2202443, Sammlung Alfred R. Wepf 2021.
  3. Z. B. auf einer Bedienungsanleitung für die Maritsa 22.
  4. Leonhard Dingwerth, Die Keller & Knappich Gmbh, in: Leonhard Dingwerth, Die Geschichte der deutschen Schreibmaschinen-Fabriken, Band 9, Verlag LDD Exclusiv UG, Spenge, 2015, S. 21–29
  5. Leonhard Dingwerth, Die Keller & Knappich Gmbh, in: Leonhard Dingwerth, Die Geschichte der deutschen Schreibmaschinen-Fabriken, Band 9, Verlag LDD Exclusiv UG, Spenge, 2015, S. 21–29; Антон Оруш, Български пишещи машини Марица, online, https://www.sandacite.bg/български-пишещи-машини-марица/ (abgerufen am 16.5.2021)
  6. Leonhard Dingwerth, Die Keller & Knappich Gmbh, in: Leonhard Dingwerth, Die Geschichte der deutschen Schreibmaschinen-Fabriken, Band 9, Verlag LDD Exclusiv UG, Spenge, 2015, S. 21–29
  7. #11118151.
  8. #11167257